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Theater Kleve |
Presse
zu Der Kontrabass (Spielzeit
2007/08) |
NRZ vom
15. Oktober 2007 von Andreas Daams KLEVE.
Er ist verbittert, vereinsamt, verliebt. Unglücklich verliebt natürlich
- die Angebetete weiß noch nichts von ihrem Glück. Und ob sie je von
dieser Leidenschaft erfahren wird, bleibt fraglich. Verwandlung auf der Bühne Das
Premierenpublikum im Klever XOX-Theater erlebte einen unterhaltsamen Theaterabend
mit einem erstaunlich wandlungsfähigen Theatersolisten. Unter der Regie von
Wolfgang Paterok führte Michael Schläger den zunehmend tragikomischen
Seelen-Striptease vor. Eine bewundernswerte Leistung. Mehr als zwei Stunden lang
brachte er das Publikum bald zum Lachen, bald zum Nachdenken. Wild herumfuchtelnd,
ruhelos über die Bühne tigernd, dann wieder reglos mit der Bierflasche
im Sessel verharrend, schöpfte Michael Schläger ein breites Reservoir
an Ausdrucksmöglichkeiten aus. Und während der Kontrabassist sich zunehmend
um Kopf und Kragen, um Würde und Vernunft redet, geschieht am Ende eine Verwandlung
wie die von Raupe zu Schmetterling.
Rheinische Post vom 17.10.2007 „Der Kontrabass" im XOX von Lena Verfürth KLEVE. Im XOX-Privattheater ließ Michael Schläger den Kontrabass, so auch der Name des Stücks, À la Süskind erklingen und konnte unter Wolfgang Pateroks Regie ein kurzweiliges Stück auf die Bühne bringen. In dem schwierigen Ein-Personen-Stück von Patrick Süskind monologisiert Schläger als frustrierter Orchestermusiker über sein durch das „grauenvolle Instrument" verpfuschtes Leben und seine Schwärmerei für die junge Mezzosopranistin Sarah. Auf den ersten Blick kein sympathischer Zeitgenosse. Michael Schläger gelang es dennoch, der pathologisch missgelaunten Figur Tiefe zu geben, die sie den Zuschauern zugänglich macht. Lustlos betritt der zwischen Verzweiflung, Wut und Resignation schwankende Kontrabassist mit einem Bierchen in der Hand die Bühne und knatscht, lamentiert und doziert. Eine Hassliebe verbindet den Bassisten mit seinem Instrument, das einerseits das unverzichtbare „orchestrale Fundament" bilde, sich aber solo wie eine Schiffshupe anhöre oder „wie wenn der weiße Hai kommt". Außerdem störe es ihn in seiner Wohnung wie ein kranker, quengeliger Mensch, der alles überwache und ihm seine Beziehungen zerstöre. Da helfe es auch nicht, den unliebsamen Bass bei Damenbesuch ins Bad zu sperren, schimpft der verkannte Musiker. Im Orchester der Eitelkeiten ist es „wurscht, was der einzelne spielt", beklagt sich der vereinsamte Background-Musiker. Nur die Hoffnung, dem Staatsorchester den Rücken zu kehren, und die ungesunde, unerreichbare Liebe zu Sarah geben dem Beamten Halt. Schläger konnte in seinem langen, arbeitsintensiven Solo, für das er eigens Musikunterricht nehmen musste, seine facettenreiche Figur glaubhaft und nuanciert darstellen. Musikeinspielungen und Exkurse über Komponisten durchbrachen die reine Persönlichkeitsdarstellung. Dem umfangreichen Text folgte ebenso umfangreicher Applaus.
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